Die Vergangenheit kommt immer wieder hoch: Wie damit umgehen?

Apr 18, 2025 | Psychologisches Wissen | 0 Kommentare

Vielen Menschen ist das bekannt und stellt oft eine große Herausforderung dar. Um die Vergangenheit erfolgreich zu bewältigen, ist es erstmal wichtig, zu verstehen, wie sich die Thematik im Alltag zeigt. Hier werde ich erläutern, warum alte Wunden und Erinnerungen immer wieder hochkommen, wie sie unsere Denk- und Verhaltensmuster beeinflussen können und wie du das bewältigen kannst.

Die Vergangenheit kommt immer wieder hoch und steht dir im Weg?

Unsere persönlichen Erfahrungen prägen uns und können in verschiedenen Situationen unerwartet auftauchen. Diese wiederkehrenden Erinnerungen können belastend sein und sogar unsere Entwicklung einschränken. In diesem Artikel zeige ich dir Wege auf, wie du mit diesem Phänomen umgehen kannst, mit dem Ziel frei von diesen Erinnerungen und Bildern zu sein. Dann bist du bereit für dein jetziges Leben und diese alten Erfahrungen funken dir nicht mehr dazwischen bei deinen Plänen und Zielen.

Warum kommen alte Erinnerungen hoch?

Alte Erinnerungen können aus verschiedenen Gründen immer wieder hochkommen. Unser Gehirn speichert Erfahrungen und Emotionen, und manchmal können bestimmte Auslöser oder ähnliche Situationen dazu führen, dass diese Erinnerungen aktiviert werden. Diese Gründe die Ursache sein, warum alte Erinnerungen immer wieder auftauchen:

Ist es besser, die schlechte Vergangenheit zu vergessen?

Ereignisse, die starke Emotionen hervorgerufen haben, werden oft intensiv im Gedächtnis verankert. Wenn ähnliche Emotionen in der Gegenwart auftreten, kann dies die alten Erinnerungen aktivieren. Vielleicht fällt dir gerade ein Geruch ein, der dich an ein ganz bestimmtes Ereignis erinnert? Manchmal sind das Wohlgerüche – es kann aber auch ein Gestank sein, der mit Ekel verknüpft ist. So wie zum Beispiel bei der Nahrungsmittel-Aversion, bei der es reicht, dass wir einem Reiz einmal ausgesetzt sind und schon gibt es eine gelernte Aversion. Und das ist vor allem mit emotionalen Reizen verknüpft. Unser Gehirn hat diese Verknüpfungen gelernt und wir können es nicht einfach vergessen. Aber wir können unterstützen, dass es im Langzeitgdächtenis abgespeichert wird und somit nicht mehr triggerbar bleibt. Ich würde also eher sagen, es ist gut, eine unangenehme Vergangenheit zu verarbeiten anstatt sie zu vergessen.

Meine Vergangenheit belastet mich

Unsere Erinnerungen sind oft mit verschiedenen Sinnen und Umgebungen verbunden. Wenn wir ähnliche Sinnesreize oder Situationen erleben, die mit vergangenen Ereignissen verbunden sind, können diese Erinnerungen reaktiviert werden. Vielleicht versetzt dich der Anblick einer schönen Rose in einen Garten, den du mal besucht hast? Oder der Anblick eines weissen Kittels holt dir Bilder von einem Krankenhausaufenthalt ins Gedächtnis? Fakt ist, sobald dich die Erinnerung an deine Vergangenheit belastet, solltest du dafür sorgen, dass du innerlich damit in Frieden damit kommst.

Vergangenheit aufarbeiten oder ruhen lassen?

Manchmal kommen Erinnerungen immer wieder hoch, wenn sie nicht vollständig verarbeitet wurden. Ungelöste Konflikte, ungelöste Emotionen oder unbeantwortete Fragen können dazu führen, dass die Vergangenheit weiterhin präsent bleibt. Genau das ist ja das Prinzip der Arbeit, die ich anbiete. In den meisten Fällen geht es dabei darum, ungelöste Emotionen zu integrieren indem sie vollständig verarbeitet werden. Das kann die Trauer sein nach einem Todesfall, die ihren Platz nicht haben konnte, einfach weil bisher niemals der emotionale Raum dafür vorhanden war. Es geht dabei nicht darum, in der Vergangenheit herumzuwühlen – die darf gerne ruhen. Es geht darum, die Aspekte deiner Vergangenheit, die dich immer wieder belastet, endlich so zu verarbeiten, dass diese Gedanken und Gefühle dich in Frieden lassen. Und das ist nötig, wenn etwas unvollständig verarbeitet wurde. Das merkst du daran, dass es durch Hinweisreize im Außen leicht triggerbar ist.

Wie kann man schlimme Ereignisse aus der Kindheit vergessen?

Traumatische Ereignisse können besonders hartnäckige Erinnerungen hinterlassen. Das Gehirn versucht möglicherweise, diese Erfahrungen zu verarbeiten und sucht nach Möglichkeiten, sie zu bewältigen, indem es die Erinnerungen bereitstellt. Ich stelle mir immer vor, dass unser Nervensystem durch die Bilder und Gedanken, die dann ins Bewusstsein kommen, einfach nur zum Ausdruck bringt, dass es eine innere Not gibt, die nicht gelöst wurde. Wenn eine Erfahrung so stark war, dass sich eine Traumafolgestörung daraus gebildet hat, dann wäre es Zeit, dass du dich darum kümmerst. Aber es muss sich nicht immer um ein Trauma handeln – auch emotionale Überforderung kann immer wieder auf sich aufmerksam machen und ist es wert, verarbeitet zu werden.

Warum kommen alte Erinnerungen hoch?

Wenn sich unser Leben verändert oder wir uns in ähnlichen Situationen befinden, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, können alte Erinnerungen auftauchen. Diese Veränderungen können unsere Gedanken und Emotionen aktivieren und die alten Erfahrungen wieder ins Bewusstsein rufen. Das ist so ähnlich, wie ich bereits unter “Verknüpfung mit anderen Reizen” geschrieben habe. Jedoch ist der Auslöser hier eine Situation, wie zum Beispiel eine Trennung oder ein Umzug. Wenn du dich trennst, fällst du vielleicht in ein genauso tiefes Loch wie damals, als deine Großmutter starb. Beides sind Trennungs-Erfahrungen. Oder bei einem Umzug erinnerst du dich an die vielen Menschen, die dich dabei unterstützten.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Auftauchen alter Erinnerungen nicht unbedingt negativ ist. Die Erinnerung an sich ist nicht das Problem. Jedoch kann dir so eine Erinnerung, die dich immer wieder beschäftigt oder die dich immer wieder überfällt, darauf hinweisen, dass es hier noch etwas aus der Vergangenheit abzuschließen gilt. Es bietet uns die Möglichkeit, diese Ereignisse zu verstehen, zu verarbeiten und zu heilen. Wie das geht, schreibe ich weiter unten.

Kann man ein Trauma haben, ohne es zu wissen?

Ja, es ist möglich, ein Trauma zu haben, ohne es bewusst zu erkennen. Traumatische Ereignisse können unser Gehirn und unsere Emotionen stark beeinflussen, auch wenn wir die Erinnerungen daran verdrängen oder verleugnen. Es ist sogar ein Symptom des Traumas, dass Auslöser von damals bewusst oder unterbewusst vermieden werden. Deshalb zählt eine Traumafolgestörung auch zu den Angsterkrankungen. Vermeidung ist das zentrale Symptom von allen Angsterkrankungen. Manchmal treten Symptome wie Angst, Schlafstörungen, Flashbacks oder übermäßige Reizbarkeit auf, ohne dass wir den Zusammenhang mit einem traumatischen Erlebnis erkennen. Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Nervensystem uns vor dem Schmerz des Traumas schützen möchte durch die Vermeidung. Wenn jedoch die Symptome andauern und unser Leben beeinflussen, ist es sehr wichtig, professionelle Hilfe aufzusuchen, um das Trauma zu erkennen und zu behandeln. Da es gar nicht so leicht ist, eine Traumafolgestörung von einer emotionalen Belastung zu unterscheiden, kontaktiere mich übers Kontaktformular – dann werfe ich einen Blick auf deine Situation. Nicht jeder, der eine Überforderung erlebt hat, entwickelt gleich eine Traumafolgestörung. Viele erholen sich auch innerhalb weniger Wochen wieder. Die Klarheit darüber, was hinter deinem Erleben steckt, kann schon die erste Sicherheit sein, die du empfindest – und schon das kann deine Situation verändern.

Was passiert, wenn man ein Trauma nicht verarbeitet?

Unangenehme Empfindungen beeinflussen das psychische und emotionale Wohlbefinden. Wenn ein Trauma nicht verarbeitet wird, kann auch das dein Wohlbefinden verändern. Aber nicht nur das – es kann sich auch auf deine körperliche Gesundheit auswirken. Unverarbeitete Traumata können zu anhaltender Angst, Depression, Schlafstörungen, Flashbacks (das sind eben diese Bilder und Erinnerungen aus der Vergangenheit) und übermäßiger Reizbarkeit führen. Sie können auch das Selbstwertgefühl und die Beziehungsfähigkeit beeinträchtigen. Das Nichtverarbeiten von Traumata kann nicht nur zu einer Verschlechterung der Lebensqualität und zu einer Einschränkung der persönlichen Entwicklung führen. Häufig haben die Betroffenen weniger Energie zur Verfügung und durch das Vermeidungsverhalten schränkt sich oft auch die räumliche Freiheit ein, einfach weil Orte gemieden werden.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Verarbeitung von Traumata ein individueller Prozess ist – der also bei jedem anders abläuft. Während ein Mensch nach einem belastenden Ereignis keine Traumafolgestörung entwickelt, wird ein anderer mit einer PTBS darauf reagieren. Dies zu begleiten, wird Zeit, Unterstützung und professionelle Hilfe erfordern. Durch eine angemessene Traumabewältigung kann man jedoch langfristig Heilung und Wachstum erfahren. Eine wichtige Tatsache ist, dass die Symptome eines unbehandelten Traumas immer stärker werden anstatt besser. Deshalb ist es so wichtig, sich begleiten zu lassen, um die Auswirkungen des Traumas zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen.

Plötzliche Erinnerungen an Vergangenheit

Ist es normal, dass plötzliche Erinnerungen an die Vergangenheit auftauchen? Es kommt häufiger vor, dass Menschen sich nicht an ihre gesamte Kindheit erinnern können. Die Erinnerungsfähigkeit in den ersten beiden Lebensjahren ist oft begrenzt, da das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist. Man nimmt an, das hängt daran, dass wir später Erinnerungen mit Sprache abspeichern. Es kann auch sein, dass bestimmte Ereignisse oder Zeiträume aus verschiedenen Gründen verdrängt wurden. Traumatische Erlebnisse oder stark belastende Erfahrungen können zu einer Amnesie führen, also dem Verlust der Erinnerung. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch einzigartig ist und unterschiedlich auf Ereignisse reagiert. Aus meiner Erfahrung hängt das Fehlen von Kindheitserinnerungen oft damit zusammen, dass etwas damals so belastend war, dass eine Dissoziation eingetreten ist. In diesem Zustand ist der Mensch von seinem Körper dissoziiert zum Schutz vor der Überforderung. Wenn du die Vermutung hast, dass du davon betroffen bist, kann es hilfreich sein, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen, um mögliche Gründe oder traumatische Erfahrungen zu erkunden.

Wie kann die Psychologie helfen, um die Vergangenheit abzuschließen?

Die Psychologie bietet verschiedene Ansätze und Techniken, um Menschen dabei zu helfen, das ungewollte Wiedererleben von vergangenen Ereignissen zu bewältigen und abzuschließen. Sich Begleitung zu holen, kann sehr dabei unterstützen. Manchmal wird es reichen, ungelöste innere Konflikte anzugehen oder ein Ritual zu machen für eine Trauerverarbeitung. Es kann auch hilfreich sein, negative Denk- und Verhaltensmuster zu verändern. Dabei kann dich ein Coach begleiten oder eine Freundin. Aber es kann auch sein, dass es therapeutische Techniken und therapeutisches Fachwissen braucht, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten.

Durch therapeutische Interventionen wie Hypnosetherapie, kognitive Verhaltenstherapie oder EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) können negative Erinnerungen und Emotionen bearbeitet werden. Dabei wird Raum für Selbstreflexion, emotionales Wachstum und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien geschaffen, das heutige Erleben frei zu machen von den Erfahrungen in der Vergangenheit. Du merkst dann, dass du eine ganz neue Perspektive entwickeln kannst. Oft fühlt es sich auch so an, dass es keinen Widerstand mehr gibt, wenn du an deine Vergangenheit denkst – Akzeptanz ist möglich. Damit ist dann ein positiver Ausblick in die Zukunft plötzlich leicht. Für mich selbst war es nach so einer Begleitung oft so, als würde ich mit einer anderen Brille die Welt sehen – oder eben ohne die Traumabrille.

Die Vergangenheit annehmen und reflektieren

Um mit der Vergangenheit umzugehen, ist es entscheidend, sie anzunehmen und zu reflektieren. Hier werde ich dir zeigen, wie du einen bewussten und achtsamen Umgang mit deinen Erinnerungen entwickeln kannst. Durch Selbstreflexion und das Erkennen der eigenen Muster kannst du deine Vergangenheit besser verstehen ist der erste Schritt, um neue Perspektiven zu entwickeln.

Positive Zukunftsgestaltung

Eine positive Zukunftsgestaltung ist entscheidend, um die Vergangenheit loszulassen und voranzuschreiten. Ohne dies erleben viele Betroffene Stillstand. Ziele und Träume werden oft im Keim erstickt oder sogar durch Selbstsabotage immer wieder selbst verhindert. Dich auf deine Ziele und Träume zu fokussieren ist jedoch wichtig, um neue Erfahrungen zu machen und deine persönliche Entwicklung zu fördern. Außerdem hilft die Entwicklung von Selbstmitgefühl für den Aufbau von positiven Gewohnheiten. Das Mitgefühl für sich selbst ist die Grundlage dafür, sich selbst nicht mit größerer Milde zu betrachten und der Härte gegen sich den Rücken zu kehren.

Mein Fazit wenn die Vergangenheit immer wieder hoch kommt

Die Vergangenheit mag immer wieder hochkommen, doch wir haben die Möglichkeit, sie zu bewältigen und unsere persönliche Entwicklung anzugehen. Er erste Schritt ist, zu erkennen, dass die Vergangenheit uns im Weg steht. Das erfordert schon etwas Mut – der nächste Schritt erfordert noch mehr Mut – sich Hilfe zu holen. Alte Wunden zu heilen sollten immer dazu dienen, die Zukunft positiv zu gestalten – und nicht nur um in der Vergangenheit herumzukramen – das ist unnötig. Wenn du dein Nervensystem von alten Erfahrungen befreist, die dich belasten, dann trägst du dazu bei, dein volles Potenzial zu entfalten. Die Ergebnisse werden dich staunen lassen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude bei deiner persönlichen Entwicklung und der Bewältigung deiner Vergangenheit – um endlich die Zukunft zu gestalten, wie du sie dir wünschst.

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