Meine erste Begegnung mit Gewaltfreier Kommunikation

Okt 7, 2022 | Psychologisches Wissen | 2 Kommentare

Anlässlich des Geburtstages von Marshall Rosenberg veranstaltet meine Kollegin und Mitbloggerin Jutta Büttner eine Blogparade.  Ausgerufen hat die Blogparade meine Blogmentorin Judith Peters. Jutta ist wie ich Psychologin und lädt mich ein, von meiner ersten Begegnung mit der Gewaltfreien Kommunikation zu schreiben. Als ich das las, hatte ich sofort ein freudiges “ja” in mir. Und so bin ich am Schreiben. Ja, ich nehme gerne teil an deiner Blogparade und hier ist mein Beitrag.

Meine erste Begegnung mit Gewaltfreier Kommunikation

Meine Liebe zur Gewaltfreien Kommunikation erwachte ganz sanft. Ich weiss gar nicht mehr, wie ich dazu kam, dieses Video bei YouTube zu schauen. Oder war es eine DVD, die ich mir gekauft hatte? Es war entweder ein Ausschnitt davon oder eines in voller Länge. Ist auch egal – ich war entzündet. Ich meine, dieser kurze Ausschnitt war aus den Videos, die ich damals schaute. Ich bestellte mir umfangreichere Aufnahmen von Fortbildungen und Vorträgen von ihm beim Auditorium Verlag. Und schließlich meldete ich mich für einen Wochenend-Workshop in Gewaltfreier Kommunikation an. Bei diesem Wochenende ist die Begeisterung der anderen auf mich übergesprungen – aber ich hatte noch nicht richtig Feuer gefangen. Jedoch habe ich in der Tiefe irgendwie verstanden, dass mich diese Art der Kommunikation weiterbringen würde. Und so meldete ich mich für ein Jahrestraining an bei Monika Schäpe und Jos Schick.

Das Jahrestraining in Gewaltfreier Kommunikation hat mein Leben verändert

Als ich mich drauf einließ, ahnte ich noch nicht, welche Wendung durch dieses Training mein Leben und auch meine Arbeit machen würde. Zum einen merkte, ich, dass meine Arbeit gar nicht so schlecht war bisher – denn ich hatte endlich Worte, zu erklären, was in meiner Arbeit wirksam war. Ich war bisher intuitiv vorgegangen – aber ich hätte es nicht erklären können, was so hoch wirksam war in meiner Arbeit. Und so lernte ich zuerst in einer Übung und dann nach und nach auch in der Theorie: So fühlt sich Empathie an. Und genau das hat meine gesamte Arbeit – aber auch mein Leben verändert.

Ist Empathie die Krone oder die Basis?

Aber ich lernte nicht nur das – die Empathie ist nur die Krone der Gewaltfreien Kommunkation. Oder sollte ich sagen, das ist die Basis? Egal, es ist auf jeden Fall das Zuckerstück. Aber das gibt es erst, wenn alle anderen Aufgaben erledigt sind. Es geht darum, objektiv wahrzunehmen, es geht um Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche. Strategien, genau, Strategien spielen auch noch eine Rolle. Ich konnte vor dem Jahrestraining Empathie lesen und konnte auch erklären, was man darunter versteht. Nach dem Training hatte ich es erlebt und wusste: Das ist etwas ganz wichtiges. Und dabei hatte das aus meiner heutigen Sicht gar nicht den Stellenwert im Studium, den sie verdient hätte, die Krone und die Basis… Die Bestandteile der GfK sind ja einfach. Und das klingt jetzt so einfach – so einfach ist es gar nicht. Denn unsere Kommunikation im Alltag läuft oft anders. Und dahinter verbergen sich dann auch die Probleme.

Pseudegefühle von echten Gefühlen unterscheiden

So bin ich wirklich sehr dankbar, wenn eine Kundin mir sagt: “Ich fühlte mich zurückgewiesen”, dass ich dann zurückfragen kann: “Und wenn sie zurückgewiesen werden, wie fühlen sie sich dann?” Denn es gibt Gefühle und Scheingefühle oder Pseudogefühle. Ja, wenn das Nervensystem im Kampf-Fluchttmodus ist, dann sind ja ausser Angst und Wut die Gefühle gar nicht zugänglich. Und über die Fragen aus der GfK (so kürzt sich diese Art der Kommunikation in den Fachkreisen ab) lässt sich ganz elegant ein Nervensystem zurück in den Beziehungsmodus geleiten. Das Konzept mit dem Nervensystem stammt nicht aus der GfK, aber ich finde, damit wird das noch transparenter, noch griffiger. Denn in der GfK gibt es Wolfssprache – davon sollten wir weg, und es gibt die Giraffensprache – da wollen alle hin. Obwohl Wölfe ganz wunderbar soziale Tiere sind, hat Marshall Rosenberg dieses Tier gewählt, um die Art der Kommunikation zu benennen, die uns voneinander trennt. Natürlich deswegen, weil der Wolf ein Raubtier ist. Und die Art, wie wir miteinander verbunden sein können, hat er Giraffensprache genannt – weil die Giraffe das größte Herz hat unter den Tieren.

Welche Rolle spielt die GfK noch heute in meinem Leben?

Ich bin Marshall Rosenberg sehr dankbar darüber, was er da in die Welt gebracht hat. Denn es hat wirklich meine Arbeit und auch mein Leben verändert. Falls jemand sich eine tiefere Kommunikation wünscht, eine friedlichere Kommunikation, dann empfehle ich sehr gerne, sich mit dieser Art der Kommunikation zu beschäftigen. Und ich empfehle, einen Kurs zu besuchen. Es wird sicher noch mehr Leben tiefgreifend verändern – das wünsch ich auf jeden Fall.

P.S. Fast hätte ich es vergessen – bei Jutta Büttner gibt es ganz, ganz, ganz viel Ressourcen und noch viel mehr Information zur GfK. Schau da auf jeden Fall noch vorbei.

Und wenn du das hier vor dem 9. Oktober liest – es gibt vom Auditorium Netzwerk eine kostenlose Fortbildung mit den Inhalten von Marshall Rosenberg – auch anlässlich seines Geburtstags. Vom 10.-16. Oktober 2022 kannst du viele Vorträge und Workshops von Marshall Rosenberg kostenlos genießen. Am 9. Oktober ist Anmeldeschluß.

 

2 Kommentare

  1. Jutta Büttner

    Liebe Shivani,

    vielen Dank für deine Geschichte. Du drückst hier Dinge aus, die ich fühle und noch keine Worte dafür hatte: Krone und Basis.

    Ich werde deinen Artikel mit der Blogparade verlinken.

    Liebe Grüße

    Jutta

    Antworten
    • Shivani

      Super, liebe Jutta – leider ist es mir nicht gelungen, das in Worte zu fassen, was diese Methode mit mir und meiner Arbeit gemacht hat. Wenn mich jemand fragt, welche drei Dinge mein Leben verändert haben – dann ist die GfK eins davon.
      Ich freue mich, dass ich mit dabei bin.
      Viele Grüße aus Spanien

      Antworten

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