Nur ein Gläschen Wein und Schuldgefühle

Mai 21, 2020 | Fallbericht | 0 Kommentare

Ich schildere heute eine Fallgeschichte – besser gesagt eine einzelne Sitzung. Boris (31) meldet sich bei mir mit einem Anliegen, das mir noch nicht so häufig begegnete. Er möchte weniger Alkohol trinken

Einfach nur ein Gläschen zum Genießen

Geht das denn? Wir werden ja sehen. Auf jeden Fall sind wir in der Sitzung auf einen interessanten Zusammenhang gestoßen. Aber der Reihe nach. Ich verlasse mich bei Anfragen für Sitzungen auf mein Bauchgefühl. Bisher habe ich grundsätzlich Anfragen zur Suchtbehandlung abgelehnt – zumindest mussten einige wenige sich sehr anstrengen dennoch einen Termin dafür bei mir zu bekommen. Diesen gab es dann nur, wenn mich diejenigen sowieso kannten – und meine Art zu arbeiten. Denn Sucht kann ganz schön hartnäckig sein – und nach einer schlechten Erfahrung hatte ich einfach keine Lust mehr, gegen die Sucht zu arbeiten, die oft stärker ist als die eigene Motivation.

Schuld und Scham bei Alkoholsucht

Schuld & Schamgefühle treten bei Alkoholsucht häufig auf.

Was ist die Motivation des jungen Mannes?

Boris ist verheiratet und hat zwei kleine Töchter (Lena 3 und Sarah 7). Er möchte die Zeit mit seiner Frau und seinen Töchtern wieder mehr genießen können. Wenn er mit einem Glas anfängt, kann er oft nicht damit aufhören bis die Flasche leer ist. Und nach drei Tagen spätestens merkt er, dass sein Körper wieder nach dem Alkohol verlangt. Er möchte so wie andere einfach nur ein Gläschen trinken und danach aufhören können. Ich verspreche ihm das nicht – aber wir testen was passiert wenn wir so vorgehen wie ich es immer mache.

Was sagt der Körper?

Die Fingersignale bejahen die Bereitschaft des Körpers. Wir landen ganz schnell bei einer Situation, in der er sich hinter dem Ohrensessel des eigenen Vaters mit seinen Autos spielen sieht. Er ist so alt wie seine älteste Tochter heute. Tränen schießen ihm in die Augen. Sein Vater schläft, ist für ihn nicht zugänglich, er nimmt ihn gar nicht wahr. “So wie ich bei meiner Tochter wenn ich viel getrunken habe.” Ich weiss nicht was ich emphatisch als erstes ansprechen soll – die Schuldgefühle, die er wegen seiner eigenen Tochter hat – oder den Schmerz den der aus der eigenen Kindheit noch tief in sich stecken hat. Es hat verdammt weh getan, vom Vater in so vielen Situationen nicht wahrgenommen worden zu sein. Ich spüre wie sich über meine linke Körperhälfte ein Schauer bewegt. Für mich ein Zeichen, dass sich Starre aus dem Körper löst. Es muss wohl in der Vergangenheit Situationen für den kleinen Boris gegeben haben, in denen seine linke Körperhälfte erstarrte. Manchmal ist es auch überfordernd wenn “nichts” passiert – wenn ein Erwachsener nicht reagieren kann weil er vom Alkohol sediert ist. Kinder spüren zudem oft die emotionale Last, die durch den Alkohol sediert wird. Sie nehmen also die Schuldgefühle der Bezugsperson wahr, sie nehmen die Angst wahr und auch en Schmerz, der gedeckelt wird.

Viele Tränen – aber auch Erleichterung

“Wie leicht sich meine Schultern anfühlen.” sind seine ersten Worte, also ich ihn bitte sich wieder im Raum zu orientieren und seine Augen zu öffnen. “Und wie leicht ich mich innerlich fühle.” Ja, wenn sich solche Belastungen lösen, dann hat der Betroffene schweres Gepäck hinter sich gelassen. Er hat in der Sitzung geheult wie ein Schlosshund – wir haben die Gefühle einzeln aufgedröselt: Schmerz, Trauer, Schuldgefühle.

Und wie ist das Resultat nach der Sitzung?

Von Boris kann ich noch nichts berichten – die Sitzung ist frisch und er braucht erstmal Zeit, dies im Alltag setzen zu lassen. Er meldet sich wenn er weiter machen – oder mir Erfolge mitteilen mag. Aber ich schreibe hier exemplarisch die Erfahrung einer jungen Frau, die nach einer Sitzung überrascht mitteilte: “Wir haben weniger Reibungspunkte in der Partnerschaft und finden schneller eine Lösung wenn es Probleme gibt. Das hat mich als Ergebnis unserer Sitzung sehr überrascht und hat mich sehr beeindruckt.” Claudia, 34 (Rückmeldung nach der ersten Sitzung im Mai 2020)

Wie es Boris gehen wird, werde ich hier schreiben. Ich möchte keine unrealistische Hoffnung machen. Es braucht einen starken Willen – und die Bereitschaft, sich dem was innerlich unverarbeitet ist, zu stellen. Ich lasse Sie deswegen bei dieser Sitzung Mäuschen sein und mir über die Schulter schauen, weil es so gut zu meinem Stress-Test passt. Sicher ist Boris jetzt innerlich ruhiger und braucht weniger Alkohol. Aber das wir er mir ja selber bald erzählen.

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Shivani Vogt-Onlinepsychologin-Psychogynäkologin

Shivani Vogt, Diplompsychologin

 

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