Was ist Bindung?

Jun 11, 2020 | Psychologisches Wissen | 0 Kommentare

Bindung (engl. Attachment) ist ein Begriff, der eine wechselseitige Beziehung zwischen Nervensystemen definiert, bei der ein System das Baby oder Kind und das andere das Elternteil (in der Regel die Mutter) oder die primäre Bezugsperson ist. Es gibt auch verschiedene Bindungs-Stile. Die physische, emotionale, psychologische und kognitive Entwicklung eines Kindes wird von der Qualität dieser Beziehung stark beeinflusst, ebenso wie alle zukünftigen Beziehungen im Leben des Kindes.

Mutter Kind BindungWie reguliert sich das Nervensystem?

Wenn sie geboren werden, haben Säuglinge noch nicht die Fähigkeit, ihr eigenes Nervensystem zu regulieren, und müssen sich darauf verlassen, dass die Bezugsperson dies für sie tut. Mit der Zeit lernen sie, dies selbstständig zu tun, genau wie Gehen und Sprechen. Die Qualität der Bindung wirkt sich nicht nur auf zukünftige Beziehungen aus, sondern auch auf die Fähigkeit des Kindes, sich selbst zu regulieren. Sie lernen aus dem Vorbild ihrer primären Bezugspersonen. In der Elternschaft ist es eine angeborene Reaktion auf die Notlage eines Babys, es zu beruhigen. Wir halten sie fest, schaukeln sie und schnalzen oder singen für sie, bis sie wieder ruhig sind.

Lernen durch Beispiel?

Was die Eltern mit den Kindern da tun kann man sich vorstellen als “mechanische Eingriffe”, die das Nervensystem des Babys beruhigen. Es gibt eine fest verdrahtete Kommunikationslinie zwischen den Nervensystemen über Berührung, Geräusche und Bewegung, die, wenn sie im Laufe der Zeit richtig eingesetzt wird, dem Kind beibringt, sich mit seinem eigenen Status des Nervensystems auseinanderzusetzen und zu lernen, es selbst zu beruhigen. Dies ist eine wichtige Stufe des Lernens, da es darum geht, wie das Kind zu einem Erwachsenen heranreifen kann, der sein eigenes Nervensystem so regulieren kann, dass es Enttäuschungen, Konfrontationen und andere Stresssituationen geschickt bewältigen kann.

Die Verhaltensweisen, die wir aus der Beziehung zu unserer Bezugspersonen gelernt haben, wenden wir auch bei uns selbst als Erwachsene an. Das gilt sowohl für Aktivitäten wie Massage, damit wir uns durch Berührung ruhig fühlen, wie Musik, die uns hilft, durch Klang Gleichgewicht, Trost und Harmonie zu finden, und Tanz, der uns hilft, durch Bewegung eine Veränderung unseres Erlebens zu erreichen. Aber es betrifft auch die Art wie wir gewohnt sind, Probleme zu lösen oder mit anderen zu kommunizieren. Letztendlich umfasst es jegliche Muster, die tief in uns gespeichert sind.

Arten von Bindung

Im Idealfall verfügt die Mutter (oder die primäre Bezugsperson, aber verwenden wir “Mutter” als Kurzform für die Person, die diese Rolle ausfüllt) über ein funktionelles, gut reguliertes Nervensystem. Dieses hat einen direkten Einfluss auf den Status vom Nervensystem des Kindes. Bei der sicheren Bindung sind beide Nervensysteme in Ruhe und besitzen die Offenheit, voneinander zu lernen. Der Bindungsforscher John Bowlby hat insgesamt 4 Bindungsstile formuliert. Diese sind auch in der Forschung gut untersucht. Die anderen drei Stile sind die unsicher-vermeidende, die unsicher-ambivalente und die desorganisierte Bindung. Bei all diesen Stilen ist das Nervensystem der Mutter entweder im Fluchtmodus (also in Angst), im Kampfmodus (also in Wut) oder sogar nur scheinbar anwesend (weil innerlich erstarrt oder abgespalten).  Dieser Stress-Modus der Mutter wirkt sich direkt auf das Kind aus. Es entwickelt keinen sicheren Bindungsstil und Lernen ist generell schwieriger als mit einer Mutter, die aus der Ruhe heraus ihr Kind durch den Alltag begleitet.

Aus der Ruhe kommt die Kraft

Wie bereits erwähnt, werden Babys nicht mit einer angeborenen Fähigkeit zur Selbstregulierung geboren. Deshalb ist es so wichtig, das eigene Nervensystem zu kennen und zu wissen wie man es reguliert. Erst dann können Sie Ihrem Kind mit gutem Beispiel voran gehen. Die Qualität von Funktion und Regulation im Nervensystem der Mutter ist der wichtigste Einflussfaktor dafür, wie sich die Fähigkeit des Kindes zur Selbstregulation bis ins Erwachsenenalter entwickelt. Und wenn es darin Defizite gibt – dann ist es immer noch möglich, das nachträglich zu regulieren. Dabei unterstütze ich Sie gerne.

Was tun wenn mein Nervensystem dereguliert ist?

Da ist guter Rat teuer. Aber im Grunde geht es ja nur darum, die gelernten Muster zu unterbrechen und neuronal neu zu verschalten. Dabei begleite ich Sie gerne. Und der Vorteil meiner Begleitung ist: ich komme über den Computer zu Ihnen nach Hause. Oder auch an einen anderen Ort – eben genau dahin wo Sie gerade sind und Hilfe brauchen.

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Shivani Vogt-Onlinepsychologin-Psychogynäkologin

Shivani Vogt, Diplompsychologin

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Über die Autorin: Als Diplompsychologin, Hypnosetherapeutin und Psychogynäkologin helfe ich Ihnen, auf Ihre individuelle Weise, Ihre unangenehmen Symptome zu überwinden, damit Sie Ihren Kopf wieder frei haben für das was Ihnen sonst noch wichtig ist im Leben.

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