Es kann herausfordernd sein, wenn die beste Freundin sehr dominant ist. Es kann sich anfühlen, als ob sie immer die Kontrolle hat und du keine Stimme hast. Manche sind sich dessen bewusst, dass die Freundin dominant ist – die anderen werden eines Tages damit überrascht. Dann ist die Frage:
Wie gehe ich mit einer dominanten Freundin um?
Es geht dann darum, herauszufinden, ob eure Beziehung Bestand hat und ihr einen Umgang finden könnt – oder ob sich eure Wege trennen werden. Aber ich mag dir das der Reihe nach aufschlüsseln.
Was ist eine dominante Frau?
Manchmal werden die Begriffe selbstbewusst und dominant gleichgesetzt. So benutze ich in diesem Beitrag den Begriff “dominant” nicht. Ich gehe davon aus, dass eine dominante Frau gerne die Kontrolle hat und oft Entscheidungen trifft, ohne die Meinungen anderer zu berücksichtigen. Sie kann auch sehr selbstbewusst erscheinen und ihre Meinung gegenüber anderen vertreten und vehement durchsetzen. Es ist nichts dagegen auszusetzen, dass jemand selbstbewusste Entscheidungen trifft. Genau das ist ja das Ziel von allen Menschen. Wenn Entscheidungen diese aber über deinen Kopf hinweg oder für dich getroffen werden – oft noch ohne dich zu fragen – das ist dominantes Verhalten.
Oft kommen sich die Interaktionspartner von dominanten Menschen vor, als seine sie keine eigenständige Menschen, sondern quasi ein verlängerter Arm des anderen. Es ist wichtig zu verstehen, dass dominantes Verhalten unterbewusst abläuft. Die Grundlage ist nicht Empathie oder eine gute Beziehung, sondern Macht und Ausübung von Kontrolle. So wie ich den Begriff “dominant” verwende, ist es eher ein Synonym von egoistisch. Es muss nicht sein, dass der Person bewusst ist, dass sie sich total egoistisch verhält.
Was sind die Ursachen für dominantes Verhalten?
Dominantes Verhalten kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Einige Frauen können von Natur aus dominanter sein als andere. Schon der Unterschied zwischen einer extrovertierten und einer introvertierten Frau kann sich so anfühlen, als sei die extrovertierte eher dominant – was aber gar nicht so sein muss. Andere können durch Erfahrungen in der Vergangenheit gelernt haben, dass sie nur dann bekommen, was sie wollen, wenn sie dominant sind, also Macht ausüben. Oft ist es so, dass Menschen sich durch den sozialen Status anderer unsicher oder bedroht fühlen. Das kann dazu führen, dass sie sich einschüchternd, kontrollierend und zwingend verhalten, um sich in der Beziehung zu behaupten und ihre Bedürfnisse durchzusetzen. Es ist also nicht wichtig, die Gründe für das dominante Verhalten deiner Freundin zu verstehen. Das wäre die Aufgabe der Freundin. Für dich ist es vor allem wichtig, genau auf eure heutige Situation hinzusehen, um besser damit umgehen zu können.
Dominante Körpersprache
Dominante Frauen haben oft eine bestimmte Körpersprache, die sie einnehmen. Sie können direkt in die Augen schauen, aufrecht stehen und selbstbewusst wirken. Oft ist diese Körpersprache unterbewusst – sie kann aber auch gezielt eingesetzt werden, um Macht auszuüben, jemanden einzuschüchtern und Überlegenheit zu signalisieren. Diese Gesten oder Handlungen deuten auf dominantes Verhalten hin:
- Sie nehmen nicht ihren eigenen Raum ein, sondern den Raum anderer – und das meist ungefragt.
- Sie nehmen oft eine asymmetrische Körperhaltung ein, um Macht zu demonstrieren. Sie stehen zum Beispiel, während du sitzt.
- Sie sitzen oder stehen mit gespreizten Beinen.
- Sie markieren ihr Revier, in dem sie (auf der Straße) spucken oder ihre Füße auf den Schreibtisch legen. Wobei ich zugeben muss, dass diese beiden Verhaltensweisen eher zu den dominanten Männern passt.
- Sie halten keinen Blickkontakt, um zu signalisieren, dass die andere Person nicht wichtig ist – oder sie starren dich an.
- Sie kontrollieren die Zeit von anderen, indem sie zu spät kommen oder früher gehen.
- Sie unterbrechen dich beim Gespräch.
- Sie legen dir die Hand auf die Schulter oder auf die Hand, mit der sie dich begrüßen.
Im Grunde drückt die Körpersprache einer dominanten Frau einen Machtkampf aus. Es ist hilfreich, diese Körpersprache zu erkennen, um zu verstehen, wann deine Freundin dominant ist und wie du darauf reagieren kannst.
Dominante Menschen erkennen
Du hast jetzt schon viel gelesen, wie du dominante Menschen erkennen kannst. Ein weiterer Hinweis dazu kann dein Körpergefühl sein. Es fühlt sich nämlich gar nicht gut an, wenn jemand über dich bestimmt. Oft ist dieses unangenehme Körpergefühl noch mit den Gedanken verknüpft, die dir ursprünglich eingeredet wurden. Aus dieser wertvollen Wahrnehmung wird dann oft “mit mir stimmt etwas nicht”. Dabei würde die unangenehme Wahrnehmung dir einfach nur helfen, herauszufinden: “Hier stimmt für mich etwas nicht.” Deshalb empfehle ich dir, auf deine Körperempfindung zu achten, wenn du mit deiner Freundin Zeit verbringst. Vielleicht fühlst du dich ja gar nicht so gut in ihrer Gegenwart? Genau dieses Gefühl kann dann die Grundlage sein für den nächsten Schritt:
Dominanten Menschen Grenzen setzen
Es ist wichtig, dass du als Freundin auch deine eigenen Grenzen setzt und deinen eigenen Raum einnimmst. Wenn deine Freundin versucht, dich zu dominieren oder Entscheidungen für dich zu treffen, ist es in wichtig, ihr zu sagen, dass du nicht einverstanden bist. Es ist auch wichtig, deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu kommunizieren, um deine eigene Haltung zum Ausdruck zu bringen. Wenn ihr euch dann darüber unterhaltet, dann wird es sich herausstellen, ob es zwischen euch beiden möglich ist, eine gesunde Beziehung aufrechtzuerhalten.
Wer wird von dominanten Menschen angezogen?
Oft treffen sich ja Menschen, die zusammen passen. Hast du dir mal überlegt, was in dir es einer dominanten Freundin leicht macht, dass sie dich dominiert und über dich bestimmt? Meiner Erfahrung sind es die Menschen, die in der Kindheit genau das erlebt haben – dass über sie bestimmt wurde. Das sind die Menschen, die aufgrund ihrer Geschichte eher bereit sind, sich “führen” oder gar einschüchtern zu lassen. Manche davon würden sich sogar selber als “mundtot” bezeichnen. Es sind eher die schüchternen, sensiblen, sehr emphatischen Menschen, die mit der Aufmerksamkeit eher bei den anderen als bei sich selber sind.
Es sind die Menschen, die eher nicht ihren Raum einnehmen, sondern ihn den anderen überlassen. Die Fähigkeiten, sich gesund abzugrenzen, sind nicht vorhanden. Es sind diese Menschen, die seit der Kindheit in der “Fawn-Response” quasi gefangen sind. Das ist ein erlerntes unterwürfiges Verhalten, das entsteht, wenn andere uns bedrohen. Zum Schutz machen wir mit, weil wir zum Zeitpunkt der Kindheit auf die Eltern angewiesen waren. Das kann zum Beispiel ein cholerischer Vater oder Stiefvater sein, der dich sogar geschlagen hat. Es kann aber auch eine dominante Mutter sein, die über dich bestimmt hat.
Mit dominanten Menschen umgehen
Es ist wichtig, mit dominanten Menschen umzugehen, ohne ihr Sein als Mensch in Frage zu stellen. Brich also den Kontakt wirklich nur dann ab, wenn du merkst, dass du deiner Freundin gar nicht wichtig bist. Nimm sie als Übungsfeld, für dich eine neue Position zu finden.
Sprich mit deiner Freundin: Wenn du das Gefühl hast, dass deine Freundin zu dominant ist, solltest du das Gespräch mit ihr suchen. Sag ihr, wie du dich fühlst und was du gerne ändern möchtest. Vielleicht ist sie sich ihrer Dominanz gar nicht bewusst und kann ihr Verhalten anpassen.
Spreche in einem ruhigen Ton, wenn ihr euch unterhaltet. Nimm deinen Raum ein. Drücke deine Meinung und deine Bedürfnisse aus und sage ihr, dass du ihre Meinung respektierst. Beobachte dich und sei achtsam, wenn du mal wieder etwas tust, um zu gefallen. Achte auf deine Bedürfnisse und nicht auf ihre – dafür ist sie zuständig.
Formulierungsvorschläge für ein Gespräch:
- Ich habe verstanden, wie du das siehst – aber ich sehe es anders.
- Ich habe eine andere Meinung zu diesem Thema.
- Du meinst also, dass es für mich besser wäre, wenn ich… wie kommst du denn da drauf?
- Interessant, wie du das siehst. Ich sehe es anders.
- Ich kann für mich selbst sprechen.
- Die Grenzen in meinem Leben setze ich für mich, nicht du.
- Nein heisst nein.
- Das lasse ich mir von dir nicht einreden – ich habe eine eigene Meinung.
Manchmal werdet ihr euch einig sein und manchmal eben nicht. Und es ist auch wichtig, Kompromisse zu finden und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Nur so kann eure Beziehung sich vertiefen und wachsen.
Dominante Menschen entwaffnen
Wenn du mit einer dominanten Frau umgehst, kann es hilfreich sein, ihre Dominanz zu entwaffnen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, ihr Komplimente zu machen und sie in Gespräche einzubeziehen. Indem du ihr zeigst, dass du ihre Meinung schätzt und respektierst, kann sie sich weniger dominant fühlen. Übernimm du die Aktivität. Verhalte dich ein wenig wie wenn du Kampfkunst in eurer Kommunikation anwendest. Wenn sie dich treffen oder herabsetzen möchte, dann reagiere nicht darauf. Sie kann deinen Wert nicht herabsetzen – dein Wert ist unangreifbar.
Fazit zum Umgang mit einer dominanten Freundin
Als erstes ist es wichtig zu verstehen, dass eine dominante beste Freundin eine Chance darstellen kann, dich in neue Richtungen zu entwickeln. Es kann schwierig sein, mit einer dominanten Freundin umzugehen, aber es ist möglich, eine gesunde Beziehung zu entwickeln. Du kannst lernen, gesunde Grenzen zu entwickeln und diese auch zu kommunizieren. Indem du die Gründe für ihr dominantes Verhalten verstehst, deine eigenen Grenzen setzt, ihre Dominanz entwaffnest und respektvoll mit ihr umgehst, kannst du herausfinden, ob du eine starke Freundschaft mit ihr aufbauen möchtest.
Zusammenfassend ist es wichtig, dass du deine Bedürfnisse und Grenzen kennst und diese auch kommunizierst. Wenn du selbstbewusst auftrittst und eine Balance findest, kannst du eine positive und gesunde Beziehung zu deiner dominanten besten Freundin aufbauen.
Wie kommst du raus aus dem “Gefängnis” einer dominanten Freundschaft?
- Du hast ein Recht auf eine eigene Meinung. Die Meinung des anderen ist kein Gesetz – es ist nur eine Meinung.
- Übernimm du die Verantwortung über dein Leben – überlasse sie nicht einem anderen und schon gar nicht deiner dominanten Freundin.
- Verfolge das Muster zurück in der Vergangenheit. Welche Rolle spielst du noch heute, die du schon früher spieltest? Wie kannst du das nützen, um es zu verändern? Nütze das, um aus dem Verhalten und aus dem Muster auszusteigen.
Wenn diese alten Muster sich verändern, spürst du wieder (oder endlich) Selbstvertrauen. Du wirst spüren, wie sich deine Körperhaltung verändert – und wie du Situationen vollkommen anders bewertest und erlebst. Diese Muster sitzen in deinem Unterbewusstsein und können in einer leichten Trance verändert werden. Dabei helfe ich dir gerne. Melde dich an für ein kostenfreies Orientierungsgespräch, dann schaue ich mir deine individuelle Situation mit dir gemeinsam an.
Das Ziel meiner Begleitung ist immer, dass du Zugang zur inneren Ruhe findest. Dort strahlen Liebe, Freude und innere Stärke aus dir. Das ist unser natürliches Sein. Von dort aus findest auch du selber Lösungen zu dem, was heute noch ein Problem für dich ist.
Magst du in den Podcast reinhören?
#61 – Hilfe, wie komme ich im Schatten einer dominanten Freundin in meine Kraft?
#73 – Was ist Selbstbewusstsein? Erklärt auf der Basis deines Nervensystems
Oder weiter im Blog lesen?
Wie du mit einer dominanten Freundin umgehst – als Frau
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