Wie ich zur Psychogynäkologin wurde

Mrz 22, 2022 | Psychologisches Wissen | 0 Kommentare

Bereits seit 2004 begleite ich Frauen und auch Männer, ein Stück näher zu sich selber zu kommen und ihre Symptome zu lindern oder zu überwinden. Zu dieser Zeit fragte mich eine befreundete Gynäkologin: “Shivani, du kannst doch Hypnose. Magst du einmal die Woche zu mir kommen und mit den Patientinnen arbeiten, mit denen ich nicht weiter komme?” Das war mein erster Schritt auf dem Weg zur Psychogynäkologin.

Ich sammle Erfahrung als Psychogynäkologin

Damals war mir noch nicht klar, dass ich durch diese Kooperation die ersten Schritte ging, zur Psychogynäkologin zu werden. Klassische Psychotherapeut:innen begleiten ja eher Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden. Und das Berufsbild der Gynäkologie hat sich auf die körperlichen Beschwerdebilder spezialisiert. Das bedeutet, dass Frauen, die einen ganzheitlichen Blickwinkel einnehmen möchten, die eben auch auf die Psyche schauen möchten – bisher keine Anlaufstelle hatten. Da hatte ich vor beinahe 20 Jahren genau das richtige Handwerkszeug, um diese beiden zusammen zu bringen. Denn seit Beginn sehen sich die Hypnosetherapeut:innen als Vertreter der Psychosomatik. In meinen Ausbildungen zur Klinischen Hypnose und Medizinischen Hypnose lernte ich viele Psychologen und Ärzte kennen. Den Orthopäden, der bei einer frischen Zerrung seine hypnotisches Können anwendete und seinen Augen nicht traute, als sich die Schwellung ganz anders verhielt als er es sonst gewohnt war. Und ein Chefarzt der Anästhesie, der mich sofort für den Operations-Saal eingestellt hätte, so er Geld von seinem Chef dafür bekommen hätte. Das sind nur zwei der Beispiele, die mich mit ihrem Forschergeist zu dieser Zeit ansteckten.

Ich werde Psychogynäkologin

Und so sage ich freudig zu, ohne zu wissen was mich erwartet. Du kannst dir ja vorstellen, wie aufgeregt ich war. Und noch aufgeregter war ich dann, als sich Sicherheit breit machte: Ich kann das, es ist ganz einfach. Und so habe ich Frauen dabei unterstützt, die gerne schwanger werden wollten, aber es klappte nicht. Ich habe Frauen unterstützt, die Angst zu überwinden, sich auf den Behandlungs-Stuhl zu setzen. Und ich habe Frauen geholfen, ihre Traumen und Grenzverletzungen zu heilen. Dazu zählen Geburtstraumen genauso wie sexuelle Übergriffe oder sexueller Mißbrauch. Aber auch Grenzverletzungen, weil sich eine Frau als Jugendliche nicht traute, einem Mann eine zu scheuern, weil er ihr an die Brüste fasste. Eine Frau, die vom Professor mit in den Hörsaal geschleppt wurde, weil sie eine körperliche Anomalie aufwies. Sie wurde zur Schau gestellt und sie schämte sich dafür. Der Professor hatte dafür aber weder ein offenes Herz und schon gar keine offenen Augen. Er wollte nur seinen Student:innen eine Frau zeigen, die eben ein Organ mehr hatte als andere Frauen. Der Mehrwert erschließt sich mir nicht – das hätten sie auch in einem Buch nachlesen können – und die Frau hätte eine traumatische Erfahrung weniger gehabt. Eine junge Studentin ist mir auch noch im Hinterkopf, die mit ständig wiederkehrenden Vaginalinfekten zu kämpfen hatte. Diese wurden schließlich weniger als ich mit ihr die Belastung bearbeitete, die sie durch die Konflikte ihrer Eltern immer noch mit sich herumgetragen hatte. Und natürlich Frauen, die unter ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen litten, das waren viele.

Diese Arbeit mache ich doch schon längst!

Als ich dann eine Fortbildung besuchte mit dem Titel “Psychogynäkologie”, die in Tübingen bei der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e.V. angeboten wurde, stellte ich schnell fest: Das was er mir hier beibringt, das ist schon meine tägliche Arbeit. Dr. Walter Tschugguel war aus Wien angereist. Er war damals dort zum einen Gynäkologe in der Klinik – aber auch in seiner eigenen Praxis. Und er war Hypnosetherapeut – einer von denen, die vor Begeisterung nur so sprühten. Da er einer der wenigen im Bereich Gynäkologie war, wollte er uns Ärzten und Psychologen wirklich etwas beibringen. Deswegen hatte er vor der Fortbildung Kontakt zu den umliegenden Gynäkologen aufgenommen und auf diese Weise eine Frau gefunden, die unerklärliche Schmerzen im Intimbereich hatte. Sie galt als “austherapiert”, wobei ich mir nicht gemerkt habe, worin die Therapien bestanden, die ihr bisher angeboten wurden. Auf jeden Fall war die letzte Option, die ihr jetzt noch blieb, dass die Nervenleitungen zum Schmerzzentrum durchtrennt werden sollten. Hallo? Also echt, auf die Idee kann auch nur ein Mann kommen. Denn dadurch hätte sie nicht nur keine Schmerzen mehr gehabt – auch alle anderen Empfindungen im Intimbereich wären dadurch nicht mehr möglich gewesen. In einer Live-Demonstration lernte ich, wie er auf seine ganz faszinierende Art und Weise dabei vorging. Am interessantesten bei Hypnose-Fortbildungen sind die Formulierungen, die ein Kollege für die Trance verwendet: “In den nächsten 30-40 Atemzügen immer frischer und munterer zu werden…” – das ist etwas, das ich von ihm übernommen habe, daran erinnere ich mich noch. Ja – und seit dieser Fortbildung nenne ich mich auch Psychogynäkologin.

Kongress für Perinatale Psychologie

In Heidelberg nahm ich an einem Kongress teil. Es ging um Perinatale Psychologie. Das ist die Lehre des Erlebens und Verhaltens von Ungeborenen. Es geht also um das Erleben und Verhalten von Föten, Embryonen – und sogar Eizellen. Das ist ein spannendes Themenfeld. Denn vielleicht fragst du dich jetzt, ob du dich daran erinnerst, wie du dich fühltest, als du noch im Mutterbauch warst? Nun, meine Klientinnen können es mir regelmäßig erzählen. Sie spüren die Ablehnung der Schwiegermutter oder wenn der Vater nicht wirklich zur Mutter steht. Sie nehmen wahr, wenn die Mutter zärtlich ihre Hand auf den Bauch legt, wenn sie sich in Gedanken ihnen zuwendet und sie können genau sagen, ob sie erwünscht oder unerwünscht waren.

Sogar die Gefühle aus der Zeugung können eine Rolle spielen.

Manche spüren sogar die Gefühle, die die Eltern hatten, als sie gezeugt wurden. Waren sie liebevoll verbunden und zugewandt? Oder war die Frau von ihm enttäuscht, weil ein Coitus Interruptus vereinbart war – er aber munter in ihr zum Orgasmus kommt? Bei einem Seitensprung? Und das wird zum Volltreffer? Die daraus entstandene Frau wundert sich dann, dass kein Mann sie befriedigen kann. Oder der Mann wundert sich, dass er keine Frau befriedigen kann. Fatal, denn es stimmt ja nicht – die Nichtbefriedigung ist nur eine Überlagerung, die ungelöst immer noch aus der Zeugungs-Situation im Erleben festhängt. Wird diese Situation innerlich gelöst, dann ist es auch kein Thema mehr mit dem “Gefühl befriedigt zu werden” oder mit dem “Gefühl eine Frau befriedigen zu können”. Das Gefühl der ständigen Enttäuschung fällt weg und dem Genießen des Moments steht nichts mehr im Wege. Und im Kongress wurde in einem Vortrag genau das gezeigt – dass sich die Eizelle genau diese Samenzelle hereinlässt, die von ihrer Schwingungsfrequenz genau zu ihr passt. Es ist nicht die Schnellste, sondern die Passendste, die von der Eizelle akzeptiert wird. Faszinierend, wie ich finde.

Verfeinerung meiner Kenntnisse bei Phyllis Claus

Bei diesem Kongress gab es nicht nur Vorträge – es gab auch Workshops. Und ich hatte das Glück, mich noch zum Hypnose-Workshop anmelden zu können. Da war ich überrascht und beglückt zugleich. Denn dieses Themenfeld hatte ich in Deutschland noch nie vorher in der Hypnotherapie lernen können. Phyllis Claus war zu dieser Zeit DIE Spezialistin wenn es darum ging, schwangere Frauen mit allen möglichen Beschweren zu unterstützen. Es ging genauso um die Vorbereitung auf eine Geburt – vor allem bei Risikoschwangeren – als auch um die Begleitung von Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit litten, Frauen die liegen mussten, die schon Fehlgeburten hatten und Angst hatten, ihr Kind wieder zu verlieren und so weiter. Der Kongress war in Heidelberg. Dieser wurde von der ISPPM (Internationale Gesellschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin) veranstaltet. Phyllis Claus hatte einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz und gab mir noch mehr Vertrauen in diese wichtige Arbeit.

Und wenn du gerne ein eigenes Anliegen mit mir angehen magst, dann schreibe mir hier was du gerne verändern möchtest.

Wenn es dich interessiert, bei welchen Beschwerdebildern ich als Psychogynäkologin meine Klientinnen noch unterstütze, dann schau mal hier noch vorbei:

Was ist Psychogynäkologie?

Und ich habe diesen Artikel auch im Podcast aufgenommen

#71 – Was ist Psychogynäkologie?

 

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