Wie du Altersinkongruenz aufheben kannst

Mrz 28, 2022 | Psychologisches Wissen | 0 Kommentare

In den letzen beiden Beiträgen habe ich schon über Altersinkongruenz geschrieben. Und heute mag ich dir mein Geheimnis verraten, wie du diese Inkongruenz auflösen kannst.

So wie sie entsteht kannst du Altersinkongruenz auch aufheben!

Wenn in deinem Inneren etwas jünger ist als dein Körper, das nenne ich Altersinkongruenz. Das Innere und dein biologisches Alter passen also nicht wirklich zusammen. Wie das entsteht, findest du in diesem Beitrag. Und genauso wie es entstanden ist – können wir es auch wieder aufheben. Na, ganz so einfach wie es jetzt klingt, ist es auch wieder nicht. Denn entstanden ist es ja durch Überforderung. Jetzt wird das durch Überforderung ja nicht aufgehoben – das mögen deine Gedanken dazu sein. Und das stimmt auch. Wenn wir es uns aber auf der Ebene des Nervensystems ansehen, dann wird es schon klarer. Aber der Reihe nach.

Sicherheit und Vertrauen ermöglichen wieder inneres Wachstum

Es ist also wichtig, einen Zugang zu dem inneren Anteil zu finden, der Überforderung erlebte. Manche nennen es auch das Innere Kind. Es geht darum, die Situation herauszufinden, in der die ursprüngliche Überforderung passierte. Manche gehen dort auch ungerne hin – denn es wird wohl eine belastende Situation gewesen sein. Was dann auftritt sind unangenehme Gefühle. Genau – wenn wir unangenehme Gefühle erleben gibt es eine Tendenz, diese nicht haben zu wollen – sie sind ja nicht angenehm. Dabei haben Gefühle ja einen Sinn…

Welchen Sinn hat zum Beispiel Angst?

Wenn ein Kind Angst hat, dann zeigt diese Angst, dass Sicherheit fehlt. Ich nenne sie mal Sonja. Reagiert dann die Mutter nicht auf die Angst und hilft ihr nicht, ihr Nervensystem zu regulieren, wieder Sicherheit zu empfinden, ist Sonja im einfachsten Falle alleine mit ihrer Angst. Wenn es noch schlimmer wird und die Mutter ihr rückmeldet, dass sie doch gar keine Angst zu haben braucht – dann passiert das Schlimmere. In diesem Fall wird Sonja der Mutter glauben und ihre Gefühle einfach abschalten. Dann spürt Sonja gar nichts mehr. Sehr praktisch – denn dann ist sie gut manipulierbar, “leicht führbar”, funktioniert gut im Alltag. Klar, sie ist ein wenig traurig, nicht so begeisterungsfähig, verliert ihre Eigeninitiative – wahrscheinlich wird sie gar nicht richtig depressiv sein. Aber es sieht aus wie vorher, redet wie vorher und ist genauso da wie vorher. Du merkst, ich schreibe ein wenig sarkastisch. Eine Mutter, die selber gut reguliert ist, wird den Unterschied merken – und wird Sonja auch wieder zurück holen. Wenn die Mutter auch ständig ein dysreguliertes Nervensystem hat (sprich wenn sie ständig gestresst ist), dann wird es ihr gar nicht auffallen, dass ihre Tochter irgendwie anders ist.

Na, eher wird es ihr recht sein – weil Sonja jetzt weniger Stress macht. Jetzt bin ich schon wieder abgeschweift. Wir waren ja beim Sinn der Angst. Und die Angst wollte sicher stellen, dass Sonja mehr Sicherheit bekommt. Leider konnte die Mutter ihr nicht dabei helfen – und ihr Nervensystem bleibt im Kampf-Flucht-Modus. “Aber sie kämpft ja nicht und sie flieht auch nicht .” – wirst du dich fragen? Vielleicht – es kann sein, sie hat sich extrem zurückgezogen oder sie ist zum Rebell geworden. Das wäre Flucht bzw. die Kampf-Reaktion. Es gibt aber in diesem Modus auch noch die Anpassung, also das sich anbiedern im Sinne: “Wenn du mir nichts tust, dann verhalte ich mich so wie du es von mir möchtest.” In allen diesen Fällen spielt jetzt die ursprüngliche Angst keine Rolle mehr. Sonja funktioniert jetzt. Das Fatale daran ist, dass es innerlich nicht richtig reifen kann, dass der Anteil, der da abgeschaltet hat, innerlich auf der Altersstufe bleibt in der diese Überforderung passierte.

Und wie gelangt Sonja nun zum inneren Wachstum?

Damals war niemand da, der Sonja geholfen hat, ihr Nervensystem zu regulieren. Sie wurde überfordert. Und jetzt ist es wichtig, genau das nachzuholen. Mehr ist es nicht, das ist alles. Und es ist möglich. Hast du dich wiedererkannt? Auch wenn es da vielleicht eine riesige Angst gibt – stelle dich ihr – du wirst eine riesige Überraschung erleben. Und als Nebeneffekt können ganz große Kollateralerfolge entstehen. Also kein Kollateralschaden, nein – die Nebenwirkungen sind positiv. Und vor allem ist es in den allermeisten Fällen gar nicht möglich, das alleine zu lösen. Es braucht – so wie es als Kind auch einen Co-Regulations-Partner brauchte, jemanden, der dir hilft, dein Nervensystem zu regulieren. Regulation bedeutet, dass dein Nervensystem wieder in den Beziehungsmodus umschaltet. Und dafür hole dir die Hilfe, der du vertrauen kannst. Das ist die Garantie, dass dein inneres Wachstum passieren kann. Denn Vertrauen ist einer der beiden Schalter, die das Nervensystem wieder umschalten können. Der zweite ist Sicherheit.

Wie kann das Beispiel von Sonja konkret aussehen?

Wenn wir uns Sonja nochmal ansehen – sie könnte abends im Bett liegen. Vielleicht hat sie Angst, weil die Eltern sich streiten. Welche Angst sie konkret hat, das müssten wir sie jetzt fragen. Es könnte die Angst sein, dass die Eltern sich scheiden lassen, dass sich etwas an ihrer Lebenssituation ändert, dass sie einfach mit diesen Streitereien nicht entspannt einschlafen kann. Ich würde Sonja konkret fragen. Und sie würde mir sagen was hilft. Natürlich weiss ich das: Wichtig ist, mit den Eltern zu sprechen, damit die lernen konstruktiv zu streiten. Eltern können sich auch so streiten, dass Kinder sich sicher fühlen. Und dafür würde ich in inneren Bildern sorgen. Und ich würde Sonja genau fühlen lassen, wie es sich anfühlt, sich abends so richtig im Bett räkeln zu können, sich richtig entspannen zu können. Ich würde mir beschreiben lassen, wie sich der Körper anfühlt, wenn sie Sicherheit fühlt. Wie weich der dann ist und wie geborgen sich das anfühlt. Das war dann vielleicht ein Ausflug einer Erwachsenen zurück in ihre Kindheit. Wenn uns gelungen ist, diese Situation zu lösen – dann bin ich mir sicher, konnte ein innerer Anteil nachreifen, dann durfte Heilung geschehen. Wie konnten eine Altersinkongruenz aufheben. Ach ja, der Kollateral-Effekt – den hatte ich dir unterschlagen. Sonja ist ja erwachsen, wenn sie zu mir kommt. Und sie wird merken, dass sie sich viel weniger aufregt, dass ihre eigene Tochter sie viel weniger “nervt”. Sie ist also viel belastbarer geworden – aber auch freudiger. Das merken sowohl ihre Tochter – aber auch ihr Mann.

Doch, du kannst etwas tun!

Ich hoffe, ich konnte dir jetzt deutlich machen, wie auch du Altersinkongruenz aufhaben kannst? Wenn du dich selber erkannt hast und einfach mal mit mir über deine Situation sprechen magst – oder sogar etwas daran ändern möchtest – dann melde dich bei mir. Vielleicht hast du auch einfach nur eine Frage dazu? Die kann ich auch gerne im Podcast beantworten. Schreib mir hier.

Das hat dich weitergebracht? Dann hör mal das hier:

#47 – Hilfe, wie werde ich erwachsen?

#64 – Soll ich mich nun mit meiner Vergangenheit beschäftigen oder nicht?

Oder lese hier mehr darüber

Was ist Altersinkongruenz?

Wie entsteht Altersinkongruenz?

#66 – Wie die Vergangenheit deinen Kinderwunsch verhindern kann

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