Wie sexuelle Belästigung sich auf dein Selbstbewusstsein auswirkt

Mai 3, 2022 | Selbstbewusstsein | 0 Kommentare

Die rote Karte vom Beitragsbild bekommt natürlich der, der (d)eine Grenze übertritt. Wenn es optimal läuft, dann ist das auch so. Leider ist es im Alltag immer noch so, dass Frauen sexuelle Belästigung erleiden müssen. Das ist das erste, was mich traurig macht – und das zweite ist, dass der andere eben keine rote Karte bekommt und auch oft keiner die Grenze wieder herstellt. Heute schreibe ich darüber, warum sich diese Angriffe auf dein Selbstbewusstsein auswirken. Und du erfährst, wie es geht, diese Grenze wieder herzustellen. Du kannst diesen Beitrag auch im Podcast hören.

Achtung Triggerwarnung – es geht in diesem Beitrag um sexuelle Belästigung, aber ich schreibe auch über sexuelle Gewalt.

Sexuelle Belästigung passiert gar nicht so selten

Grenzverletzung sexuelle Belästigung Selbstbewusstseinn ausbeulen

Eine Beule in der Karosserie kann auch wieder ausgebeult werden.

Als ich 2004 begonnen habe, Frauen zu unterstützen, habe ich ganz schnell gemerkt, dass ich nicht am Thema Traumaverarbeitung vorbeikomme. Da war ich sehr überrascht. Aber auch ganz schön bestürzt darüber, wie viele Frauen (aber auch Männer) keine gute Erfahrung damit hatten, wie mit ihren körperlichen und emotionalen Grenzen umgegangen wird. Auch wenn ich nach wie vor nach außen primär nicht als Traumatherapeutin auftrete, bin ich wirklich sehr dankbar, dass ich für dieses Thema (Traumafolgestörung) wirklich gute Werkzeuge an der Hand habe, um die eingedellten Grenzen wieder auszubeulen. Dieses schöne Bild habe ich Jones Bolt vom “Rein & Raus” Podcast zu verdanken. Das ist wirklich hilfreich – denn wenn ein Auto eine Delle hat, die lässt sich auch wieder ausbeulen und der durch die Grenzüberschreitung eingegrenzte Raum steht danach wieder zur Verfügung. Frau kann sich den Raum quasi wieder zurück erobern. Nun ist es in diesem Bild ganz leicht, sich das vorzustellen. Danke, lieber Jones. Aber wie geht das denn ganz konkret – wenn so eine Delle drin ist – wie bekomme ich die wieder raus?

Selbstzweifel verhindern deinen Erfolg

Bevor ich darauf eingehe, wie man sich den Raum wieder zurück erobert, ist mir ein viel grundlegenderes Thema wichtig. Mit fast allen, mit denen ich arbeiten durfte, habe ich festgestellt, dass sie ihre Grenzverletzung gar nicht als solche wahrgenommen haben. Anstatt wütend darüber zu sein und mit dieser Wut die Grenze wieder herzustellen, zweifelten die meisten an sich selbst. “Das ist doch normal.”, “Stell dich nicht so an.” oder “Ich hätte besser aufpassen müssen.” womöglich “Wenn ich nicht in diese Straße abgebogen wäre, dann wäre mir das ja gar nicht passiert.” Die Betroffenen hatten also einen Schuldigen gefunden – und der war meistens die eigene Person. Bumm – damit konnte sich auch nichts ändern. Das ist das Fatale. Denn es ist ja so, dass 90 % aller Frauen (und Männer), die mit diesem Thema in meiner Praxis saßen, mit einem ursprünglich anderen Thema zu mir kamen. Es mangelte an Souveränität, da war eine Angst vor Vorträgen, ein unerfüllter Kinderwunsch, ständig rezidivierende Blasenentzündungen, eine Schwäche für sich einzustehen oder schlicht das Gefühl, eine tolle Karriere nicht zu schaffen oder gar nicht verdient zu haben. Also eine finanzielle Blockade oder auch eine kreative Blockade. Wenn diese Frauen und Männer nicht wegen dieser Schmerzpunkte zu mir gekommen wären, dann hätten sie niemals erfahren, was der Hintergrund dafür war, dass sie nicht so wie die anderen im Leben vorankamen.

Welche Faktoren begünstigen eine Grenzverletzung?

Beim Thema sexuelle Belästigung denkst du jetzt vielleicht daran, wie eine Frau im Büro oder auf der Straße blöd angemacht wird? Meine Erfahrung ist aber, dass es eher in der Familie oder im Kontext mit Freunden passiert.

Bruder oder ältere Geschwister

Das kann der Bruder sein, der (in sexueller oder auch nicht sexueller Weise) die Grenzen seiner Schwester übertritt. Weil er stärker ist und es einfach niemanden interessiert, weil keine Zeit oder auch keine Wahrnehmung dafür vorhanden ist. Wird es nicht “repariert”, kann das Mädchen seine Grenzen nicht wieder herstellen. Sie kann damit nicht lernen, für sich einzustehen. Natürlich sind nicht nur Brüder körperlich stärker, sondern auch ältere Schwestern oder Freundinnen.

Hat der Vater das Feingefühl für seine Tochter?

Es kann auch der Vater sein, der einfach kein Gefühl für die Weichheit und Feinheit seiner Tochter hat. Er redet ihr vielleicht ein, dass es ja gar nicht sein kann, dass sie jetzt verletzt ist – einfach weil sein Erleben ein anderes ist, kann er ihr ihre Gefühle nicht validieren, sich also nicht in sie einfühlen und ihr Rückmelden: “Es ist ganz normal, wie du fühlst und lass uns mal schauen, was wir jetzt draus machen.” Ganz häufig passieren diese Grenzverletzungen in der Pubertät. Das ist zu der Zeit, wenn es noch nicht ganz vorbei ist, dass Jungs und Mädels ganz ausgelassen miteinander herumtollten – und plötzlich wird das Mädchen zur jungen Frau. Sie hat andere Grenzen, ein anderes Körpergefühl, fühlt sich jetzt plötzlich unwohl, was vorher vielleicht einfach raufend zugelassen wurde. Da fragt sie sich jetzt “Darf ich mich wehren?”, “Darf ich das sagen?”, oder auch: “Ist es in Ordnung, wenn ich mich wehre?” Und genauso fragt sich die junge Frau: “Darf ich meinem Papa sagen, dass ich so nicht berührt werden möchte?” Ja, das darfst du! Du darfst das sagen, es ist vollkommen in Ordnung, du darfst es sagen. Es gibt keine gesellschaftliche Norm. Das wäre ja noch schöner! Die Norm ist dein Gefühl. Wenn du dich unwohl fühlst – und wenn das mit einem Meter Abstand ist. Dann ist das richtig.

Kein Vertrauen, mit jemandem drüber zu sprechen?

Wenn die junge Frau sich dann auch nicht der Mutter anvertrauen kann und sich nicht traut, ihr Erlebnis mit jemandem zu besprechen, bleibt es oft als schales Gefühl, eingehüllt mit Scham und Schuld im Unterbewusstsein verborgen und überschattet den Lebensweg. Das hatte ich weiter oben schon geschrieben. Keiner denkt dran, dass so eine Grenzverletzung sich auf den weiteren Lebensweg auswirken könnte. Leider meistens ohne, dass es der jungen Frau bewusst ist. Es ist halt so. Es ist die Normalität. Und so zweifelt sie weiter an sich selbst. Sie bleibt unter den Möglichkeiten ihres Potenzials und hat keine Ahnung, welches Ereignis dafür verantwortlich ist. Wenn du dich traust, mit jemandem zu sprechen, kannst du erfahren: Das ist eben nicht normal. Also trau dich!

Was die Eltern vorleben

Die Mütter leben eine bestimmte Rolle vor, weil sie selber sexuelle Gewalt oder sexuelle Belästigung erlebt haben und deshalb kein gutes Rollen-Vorbild sind. Oder weil sie die Verletzung der Töchter schlicht nicht erkennen und auch nicht eingreifen können – oder wenn sie um Rat gefragt werden, keine Ahnung haben, wie sie der Tochter hilfreich zur Seite stehen könnten. Da habe ich eben die Geschichte einer Klientin im Kopf von einer Klientin. Deren Mutter hat den Zettel im Hausflur wieder abgenommen. Auf diesem Zettel hat sie das Ereignis aufgeschrieben, das ihr passierte. Die Mutter sagte ihr: “Lass uns mal lieber drüber schweigen, lass uns das unterm Deckel halten, das wird dem Täter schaden.” Wenn dir jemand einreden möchte: “Lass uns lieber drüber schweigen, genau dann solltest du laut sein.” Das ist nicht gut, das solltest du dir nicht einreden lassen. Es ist nicht gut, die Täter zu schützen. Die sollten mal lieber beschämt sein – nicht du solltest dich schämen – die sollen sich schämen. Wenn deine Eltern dir da nicht hilfreich sind, dann hole dir woanders Hilfe.

Es ist nicht immer so, aber es ist auch so, dass die Väter, die Grenzen ihrer Töchter übertreten. Dabei spreche ich vor allem von verbalen Grenzübertritten. Denn welche Tochter traut sich beim Familienbild, lauthals ihre Grenze wiederherzustellen, wenn der Vater beim Knipsen ruft: “Und jetzt alle ausziehen.” oder “Bereit machen zum Gruppen-Sex”? Im Kopf der pubertierenden Tochter stehen jetzt alle nackt da. “Igitt!” Im Kopf des Vaters vielleicht auch, das mag er auch lustig finden, oder antörnend oder was weiss ich. Die Tochter steht jetzt mitten unter den anderen und möchte nur im Erdboden versinken vor Scham. Sie braucht jetzt etwas, das ihre Grenzen wieder herstellt. Jemand könnte sagen: “Und jetzt wieder alle anziehen und wir machen ein ganz normales Foto.” Es kann natürlich auch sein, die Tochter ist Zeugin von anzüglichen Bemerkungen des Vaters, wenn sie gemeinsam in der Stadt unterwegs sind. Das kann die freundliche Verkäuferin sein, die sich nicht traut, sich zu wehren, weil sie ja etwas verkaufen möchte – oder die freundliche Bedienung im Restaurant, die es über sich ergehen läßt, weil sie auf Trinkgeld hofft. Welche Tochter drückt es selbstbewusst aus und sagt dann: “Du Papa, das war eben voll daneben!” Stattdessen ist sie peinlich berührt, schweigt und trägt so das unangenehme Gefühl mit sich durch ihren Alltag und damit in ihr Leben. Dieses: “Ich sage nichts, das ist normal.”

Gibt es Erfahrungen, die den Grundstein legen für sexuelle Belästigung?

Grob überblickt gibt es drei Grunderfahrungen, die wegweisend sein können, dass eine Frau auch später eher diese Grenzverletzungen erleidet.

Das sind als erstes die Erfahrungen mit den Doktor-Spielen. Kinder werden oft dafür bestraft, wenn sie erwischt werden oder ihnen werden Schuldgefühle eingeredet. Dabei gehört es zur gesunden sexuellen Entwicklung dazu, in Ruhe und Sicherheit seinen Körper erkunden zu können und zu dürfen, den Raum dafür zu haben. Wenn mir jemand dabei Steine in den Weg legt – das gibt kein gesundes Selbstbewusstsein, es gibt keine gesunde Grenzwahrnehmung.

Das ist die eine Gruppe und die zweite Gruppe sind die Mädchen in der Pubertät, die sich noch nicht trauen, sich zu wehren, wenn jemand ganz beiläufig sie so berührt wie es ihnen unangenehm ist. Zum Beispiel an ihren Brüsten entlangstreicht bei einer Nackenmassage. Oder sie sonstwie berührt, wie es ihr einfach unangenehm ist. Da sie noch keine Erfahrung damit hat, traut sie sich vielleicht nicht, sich zu wehren und sagt nicht: “Finger weg, du Arsch.” Und aus meiner Sicht darf ich hier durchaus verbal entgleisen und auf diese Weise deutlich werden. Denn “Finder weg, du Arsch”, hört sich noch einmal deutlicher an, als ein freundliches “Ich will das nicht, lass deine Finger bei dir, mir ist das unangenehm, ich will das nicht.” Du solltest das auf keinen Fall unsicher und vorsichtig sagen, sondern ganz kraftvoll und deutlich.

Die dritte Grunderfahrung besteht in der Weitergabe der Erfahrung einer eigenen Grenzverletzung. Ich schreibe hier von der transgenerationalen Weitergabe von Trauma. Es könnte zum Beispiel sein, dass eine Mutter selber sexuell belästigt oder sexuell mißbraucht wurde. Wenn sie das therapeutisch aufgearbeitet hat, dann wird sie feine Antennen haben und auch die Stärke, dich damit zu unterstützen. Sollte sie jedoch ihre eigenen Erfahrungen nicht therapeutisch aufgearbeitet haben, dann besteht die große Gefahr, dass die Mutter sich in ihre eigene Erfahrungswelt einbinden möchte von: “Stell dich nicht so an, das ist nicht so wichtig.” Das Ergebnis davon ist, dass Täter geschützt werden, dass deine Grenzen nicht geschützt werden, dass du deine Grenzen nicht erkennst und sie deutlich machst. Es kann dann nicht passieren, dass du starke Grenzen hast und dem anderen die rote Karte zeigst.

Welche Auswirkung hat sexuelle Belästigung für dein Selbstbewusstsein?

Ein wenig habe ich es ja bereits thematisiert. Wenn eine Frau erlebt, dass sie sich nicht wehren kann, dann hat sie die Tendenz, eher an sich selbst zu zweifeln als am anderen. “Mit mir stimmt was nicht.” ist dann eher das Grundgefühl als “Mit dir oder hier stimmt etwas nicht.” Dabei wird das Gefühl schon richtig wahrgenommen – es fühlt sich unwohl an, mulmig, voller Scham und Schuld. Diese wird aber nicht beim anderen verortet – sondern bei sich selbst. Und eingehüllt in diese Wolke von Unwohlsein geht diese junge Frau und später die erwachsene Frau ihren Weg. Der Weg ist immer beschattet von diesen Gefühlen. Sie wird eher an sich zweifeln, wird sich eher zurück halten, wird sich eher schlecht fühlen. Und das Fatale daran – sie kommuniziert das ja unterbewusst – andere spüren das ja.

Die schlimmste Verletzung ist sicherlich, wenn dein System nicht einfach nur eine “Delle” bekommen hat, die durch die Wut wieder ausgedellt werden sollte. In dem Fall könntest du mit Wut oder Nachdruck sagen: “So nicht!” Die schlimmste Verletzung ist dann passiert, wenn du gar nicht mehr reagieren kannst. In dem Fall ist dein Körper abgeschaltet. Mir ist wichtig, dir zu sagen, dass du dann nicht an dir zweifelst – das macht dein Körper automatisch. Das macht er immer dann, wenn er furchtbar überfordert war – meist in Zusammenhang mit Todesangst. Er ist also in einer Starre gelandet – oder er ist innerlich einfach abgeschaltet, von sich abgespaltet. Das kann zum Beispiel passieren, wenn du stark angeschrien wurdest oder bedroht wurdest. Es kann auch auftreten, wenn du die Belästigung in einer Situation an einem Ort erlebst, an dem du überhaupt nicht damit rechnest – oder mit einer Person, bei der du überhaupt nicht damit rechnest. Wenn jemand von hinten auf dich zukommt und du es nicht sehen kannst, dann kann das auch passieren. Das kann der Grund sein, warum so eine Delle bleibt – du bist in einer Starre gelandet.

Was wird anders, wenn die Erfahrung wieder “normalisiert” wurde?

Es ist ein unangenehmes Thema, es sind unangenehme Ereignisse über die ich gerade schreibe. Und was unangenehm ist, das vermeiden wir gerne. Ich mag dir gerne Mut machen, das anzugehen, falls es dir geschehen ist. Was passiert also, wie geht es, die Delle wieder auszubeulen? Wenn ich dich begleite, dann “normalisieren” wir die Erfahrung, die du gemacht hast. Ich helfe dir, diese in deinem inneren so zu verändern, als wäre diese Situation nicht passiert. Ganz geht das nicht – du kannst dich weiter daran erinnern – aber die unangenehmen Gefühle aus dem Ereignis hüllen dich nicht weiter in der Gegenwart ein, sie sind nicht weiter durch Auslöser triggerbar. Diese sind dann auch nicht mehr von anderen wahrnehmbar. Du wirst jetzt respektiert. Für dich fühlt es sich dann innerlich so an: “Es ist vorbei.” Das ist zum Beispiel die Rückmeldung einer Klientin aus einer Sitzung:

Ich habe jetzt Lust, das alles los zu werden. Ich will es nicht mehr haben. Wir machen weiter mit der Transformation. Ich habe jetzt schon mehr innere Ruhe, ich gehe einfach zur Arbeit. Wenn ich zurück blicke, war ich aufgeregt wenn ich morgens zur Arbeit ging und ich war abends schon aufgeregt wenn ich nur an den nächsten Tag dachte. Jetzt ist es halt ganz natürlich das Gefühl: Morgen gehe ich zur Arbeit. Mehr nicht. Ich bin entspannter. Und ich fühle mich wertvoller. Ich sage immer, wenn mir ein Tonfall nicht passt, auch bei der Arbeit. Ich lasse nicht mehr zu, wie man mit mir redet. Auf meiner Stirn stand „Man kann mich völlig blöd anmachen.“ Das ist jetzt weg. Das ist jetzt nicht mehr so. Das strahle ich jetzt nicht mehr aus.

Über solche Rückmeldungen freue ich mich immer. Denn das ist mir wichtig, dass es von innen heraus strahlt. Wenn du nur was antrainierst, dann ist das Gefühl im Innen dennoch da und strahlt nach außen. Dann hast du dich angestrengt, aber es gibt doch keine wirkliche Veränderung. Denn das war gar nicht das Anliegen dieser jungen Frau. Das sind alles Kollateral-Erfolge, also die Nebenwirkungen meiner Begleitung. Und was für welche, nicht wahr?

Was kannst du selbst tun, um sexuelle Belästigung zu “normalisieren”?

Was kannst du selbst tun, um wieder den ganzen Raum um dich für dich zu haben? Mir fallen drei wichtige Punkte ein, die du selbst tun kannst. Und wenn dir die nicht gut gelingen, dann ist es Zeit, dass du dir fachliche Hilfe holst. Und zwar Traumatherapie. Und du brauchst das nicht, weil du zu blöd bist – es hat mit dem Nervensystem zu tun. Wenn da ein Schock sitzt, dann bist du alleine überfordert, es zu lösen.

Thema erkannt – der erste Schritt!

Das erste, das wichtig ist: Du hast es erkannt, dass du etwas tun solltest. Es wird ja so oft klein geredet. Manche denken einfach, es sei normal oder wie ich oben schon schrieb, sie seien selber schuld. Alles Bullshit! Es ist weder normal, noch hast du Schuld daran. Das ist eine Verletzung und der andere braucht die rote Karte. Du darfst dir deinen Raum zurück erobern.

Werde schlagfertig!

Dir ist bestimmt in der Situation nichts eingefallen? Nachher vielleicht schon? Oder fällt dir nichtmal jetzt was ein? Nachdem dir klar ist, dass es so nicht gehen kann, lege dir unbedingt ein paar Sätze zu, die du sagen kannst. Denn ich bin nicht so wie ich es in einigen Blogartikeln in den Medien gelesen habe der Meinung, du solltest die anderen ignorieren. Das ist genauso Bullshit. Sage etwas. Zur Not sage einfach irgend etwas. Bevor du schweigst, sage lieber: “Es ist jetzt halb vier.” Sage auf jeden Fall etwas, das die anderen irritiert, weil es mit der Situation gar nichts zu tun hat. Schreie um Hilfe. Sehr effektiv sind auch Floskeln wie “Aha!” oder “So, so!”. Ich habe gerade die Idee, eine Liste zu erstellen mit möglichen Sätzen, die du dir zurecht legen kannst. Diese werde ich hier verlinken, sobald ich sie fertig gestellt habe. Frage mich ruhig danach, sollte sie noch nicht fertig sein, wenn du das liest. Denn oft ist es gut, einfach einen Satz im Hinterkopf zu haben, den trainiert zu haben, den parat zu haben, den du sagen kannst. Ich hoffe es ist dir noch nie passiert, dass dich jemand sexuelle belästig hat? Aber wenn es dir passiert, dann ist es gut, wenn du einen Satz parat hast. Und der einfachste Satz, der dies vermag ist: “Nein!” Ja, “Nein!” ist ein ganzer Satz. Natürlich passt das Wort Nein nicht in jeder Situation. Aber habe einfach innerlich im Kopf, dass du den anderen wegschiebst und unterstreiche das mit deinen Worten.

Sprich über deine Erfahrung

Traue dich, mit deinem Erlebnis in die Öffentlichkeit zu gehen. Erzähle es einer Freundin. Aber nur, wenn sie dich ernst nimmt, wenn sie es dir nicht klein redet, sondern wenn du dich dabei hinterher besser fühlst als vorher. Es gibt auch ganz viele Influencer, die sich dieses Thema auf die Fahne geschrieben haben. Kommentiere doch mal dort im Profil bei einem Beitrag. Zum Beispiel bei Kim___hoss? Sie hat einige Beiträge dazu bei Instagram und es gibt massig Kommentare dazu. Magst du deinen dazu gesellen? Oder vielleicht magst du deine Geschichte auch in einem Podcast teilen? Sprich darüber und suche dir geeignete Gesprächspartnerinnen. Du merkst dann: Du bist nicht allein. Und dir wurde Unrecht getan – das darf so nicht mehr passieren. Gerne darfst du das ab jetzt von innen ausstrahlen.

Suche dir eine Traumatherapeutin

Und wenn die Punkte, die ich bisher genannt habe, gar nicht gelingen? Wenn es gar nicht möglich ist, dass du dich in Gedanken wehrst oder das Vermeidungsverhalten aufgeben kannst? Dann ist es Zeit, dass du dir Begleitung suchst. Ganz wichtig ist, dass du dir eine geeignete Begleitung suchst, also Traumatherapie. Und zwar genau dann, wenn du in einer Starre gelandet bist. Oder wenn du ausgeprägtes Vermeidungsverhalten bei dir beobachtest. Dieses kann auch so aussehen, dass es scheinbar gar nichts mit dem Schock zu tun hat, den du erlebt hast. Es kann sein, du kannst plötzlich nicht mehr so Auto fahren, wie du es gewohnt warst. Das hat ja überhaupt nichts mit der auslösenden Situation zu tun. Oft ist auch die Wut, die dir helfen würde, dich abzugrenzen, in dieser Starre mit eingefroren. In dem Fall gelingt es einfach nicht, wenn du es auf eigene Faust versuchst, wieder in deine Stärke zu gelangen.

Wenn es dir passiert ist, dann wünsche ich dir, dass du dein Selbstbewusstsein für dich zurück erobern kannst. Falls das nicht gelingt, hole dir Hilfe. Deswegen empfehle ich dir, buche dir einen Souveränitäts-check mit mir – dann schaue ich mit meinem fachlichen Auge drauf und gebe dir meine Empfehlung, was dich weiter bringt.

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